Das Familienstellen wurde von Bert Hellinger, einem deutsche Psychoanalytiker, Ende des 20. Jahrhunderts aus Vorformen weiterentwickelt und bekannt gemacht. Es gibt inzwischen viele Varianten und auch Hellinger hat die Form der Aufstellungen im Laufe der Zeit verändert.
Traditionell diente das Familienstellen dem Sichtbarmachen von so genannten schicksalhaften Verstrickungen innerhalb von Familien und später auch dem Lösen dieser Verstrickungen. Es geht dabei um Verhaltensmuster, die sich in Familien wiederholen. Wo also Nachkommen ähnlich handeln und ähnliche Schicksale erleiden wie ihre Vorfahren, auch wenn sie nur wenig über ihre Vorfahren wissen. Man merkt das z.B., wenn man sich öfter fragt: „Warum passiert mir das immer wieder …“. Es ist eine Art unterbewusste Unfreiheit im Handeln.
Heute werden alle möglichen Themen aufgestellt. Es geht immer noch meist um Beziehungen: zu anderen Menschen, zu Dingen, zu mir selbst usw. Und wie wir uns verhalten ist häufig geprägt durch unser Familiensystem. Weitere Themen sind Gesundheit, Beruf, Ziele im Leben.
Eine Erkenntnis ist, dass wir uns meist selbst im Weg stehen und dass wir es aus Liebe und Loyalität zu Menschen aus unserem Familiensystem tun. Anstatt kreativ unser eigenes Leben zu gestalten, wollen wir die Lasten unserer Lieben tragen, auch wenn wir es nicht können und es somit niemandem nützt. Wenn wir das in der Aufstellung sehen und in eine achtungsvolle Haltung gegenüber den anderen gehen, können wir zu mehr Freiheit im Handeln kommen. Das kann uns helfen, harmonischere Beziehungen zu führen und bestimmte Ziele im Leben zu erreichen.
Der Ablauf einer Aufstellung ist in etwa so:
Bei einer Familienaufstellung kommt eine Gruppe von Menschen in einem Stuhlkreis zusammen. Es beginnt mit einem kurzen Vorgespräch zwischen Klient und Leiter der Aufstellung, in dem das Thema geklärt wird. Dann werden für den Klienten und wichtige beteiligte Personen oder auch für ein Thema Stellvertreter aus dem Teilnehmerkreis ausgewählt. Diese werden dann in der Mitte des Kreises aufgestellt und gebeten, ihren körperlichen und emotionalen Impulsen achtsam zu folgen. Erstaunlicherweise lassen nun die Stellvertreter ein lebendiges Bild der Konfliktsituation und der Beziehungen zwischen den beteiligten Personen entstehen. Dadurch, dass bestimmte Gefühle bewusst erlebt werden, unbewusste Zusammenhänge ans Licht kommen, durch Rituale und durch sogenannte heilende Sätze kann der Klient beginnen, seine Beziehung / Position zum genannten Thema zu ändern. Und das hat eine Wirkung auf das reale Leben.
Eine spezielle Variante ist die Einzelarbeit. Hier werden so genannte Bodenanker, bei mir sind das farbige Filzmatten, als Stellvertreter zur Hilfe genommen. Ein Vorteil dabei ist, dass sich die Klientin / der Klient auf die Positionen der am aufgestellten Thema beteiligten Menschen stellt und ihre Perspektive einnimmt. Und es ist eine sehr diskrekte Methode, denn es sind keine weiteren Personen anwesend.
Ich bin seit 2016 in Ausbildung bei Angelika Roth aus Graz.
Die Ausbildung wurde seit 2018 anteilig von der SAB aus dem Europäischen Sozialfonds unter der Nummer 100354352 gefördert.